09. Sept. 2017 08. Jan. 2018

Japan-ness. Architektur und Städtebau in Japan von 1945 bis heute

Takeshi Hosaka, Hoto Fudo, Yamanashi, Japon

Datum

09. Sept. 2017 08. Jan. 2018

Kuratoren

Frédéric Migayrou, stellvertretender Direktor und Chefkonservator der Abteilung Architektur des Centre Pompidou – Musée national d’art moderne, Paris
Yûki Yoshikawa, Recherche und Ausstellungen, Centre Pompidou-Metz

Nach dem Architekten Arata Isozaki besteht das Besondere der japanischen Architektur zum einen in der Unveränderlichkeit bestimmter Werte und zum anderen in einer Identität, die die Architekten seit Jahrhunderten immer wieder neu interpretieren. Dieses besondere Merkmal, das den roten Faden der Ausstellung bildet, fasst er unter dem Begriff der « Japan-ness » zusammen.

Umfangen von Sou Fujimotos Szenografie in Gestalt einer organischen Stadt, durchwandert der Besucher die zyklische Geschichte der japanischen Architektur von der atomaren Zerstörung der Städte Hiroshima und Nagasaki bis zu ihren aktuellsten Ausformungen. Die chronologisch geordnete Ausstellung ist in sechs Abschnitte gegliedert:

  • Zerstörung und Wiederaufbau (1945)
  • Städte und Raum (1945–1955)
  • Formierung einer japanischen Architektur (1955–1965)
  • Metabolismus, Osaka 1970 und eine « neue Vision » (1965–1975)
  • Eine Architektur des Verschwindens (1975–1995)
  • Überbelichtete Architektur, Bilder und Geschichten (1995 bis heute)

In den 1950er-Jahren entwickelte sich unter dem Einfluss der internationalen modernen Architektur und insbesondere Le Corbusiers in Japan ein neues Verständnis von Stadt und Raum. In den Jahren von 1955 bis 1965 hielt Beton bei Architekten wie Arata Isozaki und Kenzo Tange als gestalterisches Element Einzug in die japanische Architektur. Einen Wendepunkt markierte dann die Weltausstellung in Osaka 1970, mit der sich Strömungen wie der „Metabolismus“ und „Neue Vision“ formierten. Bekannteste Vertreter dieser Bewegungen, die durch die Verwendung innovativer Materialien, Formen und Technologien auf sich aufmerksam machten, waren Kisho Kurokawa, Yutaka Murata und Kazumasa Yamashita.

Die 1980er- und 1990er-Jahre wurden geprägt von Architekten, die auch auf internationaler Ebene erfolgreich waren. Toyo Ito, Tadao Ando, Shin Takamatsu, Itsuko Hasegawa oder Kazuo Shinohara stehen für eine Architektur des Verschwindens, deren zentrale Merkmale eine Vereinfachung der Formen, der Einsatz von Metall und die Beschäftigung mit Einfamilienhäusern sind. Mit dem Erdbeben in Kobe 1995 schließlich setzten Reflexionen zum Thema der « Notfall-Architektur » ein. Seit einigen Jahren nun entwickelt eine neue, international hoch dekorierte Architektengeneration eine transparente und narrative Architektur. Bekannte Namen in diesem Kontext sind etwa Shigeru Ban, Kengo Kuma, SANAA oder Sou Fujimoto.

Ein beträchtlicher Teil der Exponate in der Ausstellung stammt aus der Sammlung des Centre Pompidou. Dazu kommen Werke und Modelle aus Architektur- und Designarchitekturen, japanischen Museen und Privatsammlungen. In ihrer Gesamtschau, die in ihrem Umfang einmalig in Europa ist, zeigen sie eindrucksvoll die Vielseitigkeit und Fülle japanischer Architektur und Stadtplanung.