21. März 04. Okt. 2020

Folklore

Paul Sérusier, La guirlande de roses, 1898

Datum

21. März 04. Okt. 2020

Ort

Galerie 2

Kuratoren

Jean-Marie Gallais, Leiter der Programmplanung, Centre Pompidou-Metz, und Marie-Charlotte Calafat, Leiterin des Sektors Geschichte, Mucem
Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Arnaud Dejeammes, Centre Pompidou-Metz

Wer weiß, dass Wassily Kandinsky seine Karriere als Ethnograph in Russland begann? Dass Constantin Brâncușis Urgroßvater in Rumänien traditionelle Holzkirchen baute? Dass die abstrakte Malerei Natalja Gontscharowas von spanischen Kostümen inspiriert war? Dass Joseph Beuys sagte, er sehe die Folklore als Werkzeug, um die Zukunft zu verstehen, oder dass Marcel Broodthaers plante, die Adlersektion seines Museum für Moderne Kunst um eine Folkloresektion zu ergänzen?

Die mit Tradition gleichgestellte und somit scheinbar im Widerspruch zu Avantgarde stehende Folklore durchdringt als ständiger Gegenstand von Kontroversen auf unterschiedliche Weise ganze Segmente der Moderne und des zeitgenössischen Kunstschaffens. Fern des Klischees einer überholten und künstlichen Vergangenheit, fanden Künstler in ihr neben einem Gegenstand der kritischen Analyse oder des Disputs auch eine Inspirationsquelle, eine regenerierende Kraft.